Kulturdialog fördern – Sprachbarrieren überwinden

Das Deutsche Polen-Institut baut die Förderung der polnischen Literatur und Kultur weiter aus. Allein die Liste der Veröffentlichungsreihen – neben der Polnischen Bibliothek (50 Bände) – wächst bis 2020 auf beeindruckenden Umfang an: Panorama der polnischen Literatur des 20. Jahrhunderts (7 Bände), Veröffentlichungen des DPI (37 Bände), Bibliografie der deutsch-polnischen Beziehungen (4 Bände), Denken und Wissen. Eine Polnische Bibliothek (15 Bände), Deutsch-Polnische Geschichte (5 Bände), Polnische Profile (9 Bände), Jahrbuch Polen (31 Bände). Hinzu kommen zahlreiche Lehrbücher, Ausstellungskataloge, TV-Begleitbände und bemerkenswerte Einzelveröffentlichungen wie etwa Deutsche und Polen – 100 Schlüsselbegriffe oder Polnische Spuren in Deutschland. Zusammengenommen macht das mehr als 100.000 Buchseiten.

Das kulturpolitische Profil begründet das Renommee des Instituts, dessen Gründungsdirektor Karl Dedecius 1990 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält. Suhrkamp Verlag 

»Die Vermittlung zwischen den Kulturen dient Dedecius nicht nur in seiner Klause, wo er sich gern in der Nachfolge des heiligen Hieronymus sieht, sondern auch auf dem Markt, den er mit Bravour beherrscht; den Buchmarkt, das Verlagsgeschäft, die praktischen Kontakte. Das auf seine Initiative gegründete Deutsche Polen-Institut […] stellt insofern eine schlüssige Bündelung seiner vielfältigen Talente dar und ist die Verwirklichung seines Traums.«

Der an der Humboldt-Universität wirkende Heinrich Olschowsky in seiner Laudatio auf Karl Dedecius am 7. Oktober 1990

Der Börsenverein verleiht Karl Dedecius 1990 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für sein auf das Verstehen von Literatur und der Verständigung zwischen Völkern gerichtetes Schaffen. Damit soll auch auf die essentielle Rolle von Übersetzer*innen als Anreger und Mittler aufmerksam gemacht werden.

»Übersetzungen sind die Antwort auf den verwirrenden und entzweienden Turmbau zu Babel. Die übersetzte Literatur ist der materialisierte Kommunikationswille.«

Karl Dedecius
Preisträger*innen des Karl-Dedecius-Preises 2019 in der Stadtkirche Darmstadt: Monika Muskała und Thomas Weiler (Mitte). Links Dieter Bingen (DPI), rechts Maja Pflüger (Robert Bosch Stiftung). DPI / Grzegorz Lityński 

Im Jahr 2003 wird der Übersetzungspreis der Robert Bosch Stiftung erweitert. Mit dem neu geschaffenen Karl-Dedecius-Preis zeichnet das Deutsche Polen-Institut Übersetzer*innen polnischer und deutschsprachiger Literatur für ihre translatorischen Leistungen und ihr kulturförderndes Engagement aus. Der Doppelpreis ist mit je 10.000 Euro dotiert und wird bis 2019 abwechselnd in Darmstadt und Krakau verliehen.

»Nur der Übersetzer weiß, wie viele Bedeutungen ein Wort in sich trägt und wie schwer es ist, die richtige auszuwählen. Der Autor kann ein Idiot sein, der seinem Instinkt nachfolgt, der Übersetzer niemals.«

Andrzej Stasiuk
Seit 1981 hat die Robert Bosch Stiftung mehr als 30 Übersetzer* innen mit den durch das DPI verliehenen Übersetzungspreisen geehrt. DPI / Robert Bosch Stiftung 
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1989/90–2010