
Interesse für das Nachbarland schaffen, Kontakte pflegen
Die Zielsetzung des Deutschen Polen-Instituts ist eine umfangreiche: die Kenntnisse über Polens Geschichte und Gegenwart, Kultur und Ideenwelt zu verbessern. Unter Einfluss seines Gründungsdirektors konzentriert es sich vor allem auf die Literatur: Von 1982 bis 2000 gibt das Institut mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung im Suhrkamp Verlag die 50-bändige Polnische Bibliothek heraus, die Leserschaft wie Medien durch Vielfalt und Qualität in ihren Bann zieht. Sie bietet Epochen-Lesebücher, Gattungs-Anthologien, Prosa, Dramen und Dichtung, ein Universum polnischer Gedankenwelt in deutscher Sprache seit dem Mittelalter.
»[…] ein schönes, ein mutiges Wagnis, nach Jahrhunderten mangelnder Kenntnis die Literatur unseres Nachbarlandes planvoll vorzustellen.«
Rolf Michaelis, Die Zeit, 1982

»Am meisten gefallen mir die Offenheit und Vielseitigkeit der Reihe. Sie will uns alle Epochen, die wichtigsten Schriftsteller präsentieren, […] und vergisst dabei keineswegs die deutsch-polnischen Kulturbeziehungen. Diese Aufgabe ist spannend, einem noch ungelösten Kreuzworträtsel ähnlich.«
Der Warschauer Literaturwissenschaftler Jan Zieliński, 1980er-Jahre
»Um seine Dichtung muss man Polen beneiden.«
Werner Paul, Süddeutsche Zeitung, 1984

Zu Anbahnung und Pflege von Kontakten gehört natürlich die menschliche Begegnung. Doch die Verhängung des Kriegsrechts 1981 erschwert dieses große Anliegen. Gegenseitige Besuche werden zunächst unmöglich und dann für die polnischen Partner oft unerschwinglich. Stipendien und Studienreisen der Robert Bosch Stiftung bieten Abhilfe und bilden einen Grundstock an Kontakten für Jahrzehnte. Das Institut organisiert Treffen u. a. zwischen deutschen und polnischen Übersetzerinnen, Autorinnen, Verlegerinnen, Lektorinnen, Journalistinnen und sogar Buchkunstliebhaberinnen. Seit 1981 vergibt das DPI einen Preis der Robert Bosch Stiftung für polnische Übersetzer*innen deutschsprachiger Literatur, seit 2003 bekannt als Karl-Dedecius-Preis.