Absurdes Theater und gesungene Poesie

Der Pionier des absurden Theaters und des Happenings in Polen, Tadeusz Kantor, nimmt zwei Mal an der documenta in Kassel teil – 1959 und 1977. Dazwischen liegt eine furiose internationale Karriere, und auch in der Bundesrepublik beeinflusst er das Bühnenleben mit seinen bildstarken, zunehmend biografischen Inszenierungen ungemein.

Schulbänke und Gliederpuppen – ein Fragment des Bühnenbildes für das Stück Die tote Klasse (1975) von Tadeusz Kantor. Adrian Grycuk 

Sławomir Mrożek bringt 1974 selbst als Emigrant sein Theaterstück Emigranten in Paris zur Uraufführung. Tausendfach wird es in der Folgezeit auf der ganzen Welt aufgeführt. Auch in der Bundesrepublik, wo der in Krakau Geborene bereits seit den 1950er-Jahren zum Repertoire unterschiedlichster Bühnen gehört, hat Mrożek damit Erfolg.

»Es ist eine polnische Manie zu glauben, dass andere, und zwar überall in der Welt, sich für uns interessieren würden.«

Sławomir Mrożek

Auf den Musikbühnen von BRD und DDR wird seit den 1970er-Jahren ein neues Genre von polnischen Kunstschaffenden populär gemacht: gesungene Poesie. Auch die Grande Dame des polnischen Chansons, Ewa Demarczyk, bekannt als »Schwarzer Engel«, tritt mit vertonter Lyrik 1970 bei den Polnischen Tagen am Rhein in Köln auf und tourt in den kommenden Jahren ausgiebig durch Westdeutschland.

Die polnische Sängerin Ewa Demarczyk – hier auf einem Plattencover von 1967 – bringt gesungene Poesie nach Deutschland. Marek Andrzej Karewicz 
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1970–1980